InnWert

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Eingereicht von Hansi Roman, Hödl Estelle

Kurzbeschreibung des Entwurfs

Ein Denkmal hat imposant zu sein, soll Größe demonstrieren, es sieht von oben auf den/die BetrachterIn herab. Größe erfüllt ihren Zweck und mahnt automatisch Ehrfurcht ein.
Um diesen psychologischen Mechanismus umzukehren, muss man das Denkmal invertieren, so dass der/die BetrachterIn auf das Objekt hinabsieht. Nicht nur kann man es auf eine andere Rezeptionsebene senken, man kann auch die Innenansicht freilegen. Die ursprüngliche Oberfläche wird unsichtbar und das zuvor nicht wahrgenommene Innere wird zum Fokus der Betrachtung. Eine andere Sichtweise auf die Vergangenheit wird möglich gemacht.
Der Blick in die Tiefe löst den ehrfurchtsgebietenden Gestus des Denkmals auf und verschiebt die Betrachtungsebene. Es wird keine gängige „Froschperspektive“ evoziert, das Gegenteil ist der Fall: das Spannungsverhältnis zwischen Denkmal und BetrachterIn, Vergangenheit und Gegenwart wird umgekehrt und in ein neues Licht gerückt.
Diese neue Perspektive auf das Lueger-Denkmal eröffnet eine Möglichkeit seine Rolle in der Geschichtsschreibung zu hinterfragen und schließlich neu zu definieren. Festgefahrene Allgemeinplätze über ihn können so dekonstruiert werden. Denn, dass das Denkmal „immer schon da war“ ist keine in sich geschlossene Rechtfertigung für dessen Errichtung; die bloße Existenz des Denkmals soll Luegers Handeln und seine Aussagen nicht verharmlosen oder verifizieren. Diese Art der Umgestaltung soll den Menschen vor Augen führen, dass die offizielle Version der Geschichte nicht unumstößlich und unfehlbar ist, vielmehr sollte sich jede/r individuell mit ihr auseinandersetzen können und dürfen.
So kann jede/r über die Glasplatte, die über dem invertierten Denkmal angebracht ist, gehen und sich aktiv eine individuelle Sicht schaffen.

Details zur Einreichung (.pdf)

Je nach Wunsch der Einreicher_innen sind teilweise nur Titel, Abbildung und Namen verfügbar, auch wenn die gesamte Einreichung umfangreicher war.